Ubuntu: Ich bin, weil du bist

Autorin Elke Reinauer
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Elke Reinauer - Die vielseitige Autorin

Journalistin, Autorin, Reisende, Leiterin einer NGO in Namibia, Kreativ-Coach und vieles mehr

Autorin Elke Reinauer in Namibia

19. August

Das erste Mal hörte ich von Ubuntu unter einer Lappa neben einem trockengelegten Pool. Wir saßen um einen Plastiktisch im Schatten. Ich hatte Freunde gefunden in Namibia, dank meines Mitbewohners, der wie ich ein Praktikum bei der Allgemeinen Zeitung in Windhuk machte.

Wir frühstückten Rührei und nach dem Essen begannen die beiden Jungs zu singen. Ubuntu – plötzlich war das Wort präsent. Ubuntu, noch nie gehört. „Ein Wort aus der Bantusprache“, sagte einer der Jungs. „Mein Wort“, sagte der andere.

Ubuntu: I am, because of you.

Auch Nelson Mandela sprach von dieser Lebensphilosophie: Wenn früher in einem Dorf ein Fremder ankam, wurde er beherbergt und umsorgt. Das ist Ubuntu. Ubuntu ist aber auch der Gedanke, dass wir nicht ohne die anderen existieren können: Nicht ohne den Mann, der unsere Brötchen backt, die Menschen, die im Elektrizitätswerk arbeiten, oder die Müllabfuhr.

Ubuntu bedeutet auch Gemeinschaft. Alle tragen ihren Beitrag dazu bei, dass eine Dorfgemeinschaft funktioniert.

Ein Gefühl der Verbundenheit

Ubuntu ist auch ein Gefühl, ein Gefühl, dass ich in Namibia entdeckte: Einfach zusammensitzen und beieinander sein. Essen, schwatzen, stundenlang, die Zeit vergessen. Nichts tun müssen, außer in Gesellschaft sein.

„Ich muss allein sein, ich brauche Zeit für mich“ – diesen Satz gibt es dort nicht. Ovambo-Freunde, die einen zum Essen einladen, verstehen eine Absage nicht, die begründet ist mit: „Heute will ich allein sein.“

In meiner Welt, in der ich viel um mich kreise und mir regelmäßige Auszeiten schaffe, bin ich gerne allein. In der Welt meiner Ovambo-Freunde klingt dieser Satz befremdlich.

Mehr als nur Gemeinschaft

Nicht allein Gemeinschaft ist ein Teil von Ubuntu, auch das gegenseitige Helfen, nacheinander Schauen.

Ubuntu – wie kann ich es euch besser erklären? Definieren? Für mich ist Ubuntu ein Gefühl. Ein Wort, das sich in mich einnistete und das ich mit nach Deutschland nahm. Der Begriff ließ mich nicht mehr los, und auf einmal war es da: Creabuntu – Create und Ubuntu in einem Wort.

Doch dazu später mehr.

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